Karmapas Meditation über Wandel und schnelle Lösungen - 24.05.2020
24.05.2020
In dieser Meditation denkt Thaye Dorje, Seine Heiligkeit der 17. Gyalwa Karmapa, darüber nach, wie wichtig es ist, inmitten des Wandels nicht nach einer schnellen Lösung zu suchen.
Wenn wir versuchen, diese Pandemie aus einer spirituellen Perspektive heraus zu betrachten und Spiritualität als etwas von dieser sich ständig verändernden Welt Getrenntes zu sehen, wird es sehr schwierig sein, das zu verstehen oder einen Sinn darin zu finden.
Man braucht keine spirituelle Lupe, um das Offensichtliche zu erkennen und zu sehen, wie gefährlich diese Krankheit ist. Jeder kann das verstehen.
Aber irgendwie werden wir von ihr überrascht und so sehr gepackt, dass – wenn wir die unzähligen Fälle und eine stetig steigende Sterberate mitbekommen und erleben – uns das Aufkommen von Gefühlen des
Nicht-Annehmens zwingt, woanders nach einem Sinn zu suchen; anderswo als in Akzeptanz. Das ist dann der Fall, wenn Spiritualität irgendwie überbeansprucht wird; wie wenn man plötzlich einer extremen Diät folgt oder es aus gesundheitlichen Gründen mit den Medikamenten übertreibt.
Dieser Ansatz versucht, Spiritualität dazu zu zwingen, das Symptom irgendwie in einem Aufwasch zu beheben, was aber leider nicht möglich ist. Diese Art von Bemühen, die Spiritualität als etwas von der
Gesundheit Getrenntes ansieht, wirft den heilenden Nutzen von Spiritualität über Bord.
Ich glaube, das gilt für alle Formen von Spiritualität und insbesondere für die buddhistische.
Eigentlich ist Gesundheit ein schmaler Grat zwischen Wohlbefinden und Unwohlsein. Das bedeutet, dass Beide voneinander abhängig sind oder in symbiotischer Weise ansteigen und abfallen.
Wenn wir das erkennen können, dann wird sich in uns ein gelassener Ansatz einstellen.
Fürsorglichkeit wird gemeinsam mit dem Loslassen der Suche nach einer schnellen Lösung oder nach einer absoluten Heilung zustande kommen.