Karmapas Botschaft zum Kagyu Monlam 2021

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Thaye Dorje, Seine Heiligkeit der 17. Gyalwa Karmapa, teilt die folgende Botschaft über den diesjährigen Kagyü Mönlam mit.


Liebe Dharma-Freunde,
 

das diesjährige Kagyü Mönlam wird das 19. Treffen seit dem ersten Kagyü Mönlam in unserer Zeit sein, welches 1994 in Lumbini, dem Geburtsort unseres historischen Buddha Shakyamuni, auf Anregung Seiner Heiligkeit des verstorbenen 14. Künzig Shamar Rinpoche organisiert wurde.

Alle folgenden Kagyü Mönlam-Versammlungen von 1996 bis 2019 wurden am heiligen Ort Bodhgaya unter dem Bodhi-Baum abgehalten, wo alle 1002 Buddhas unseres glücklichen Zeitalters den Zustand vollständigen Erwachens erreichen.

Aus diesem glückverheißenden Anlass versammelten sich jedes Jahr Tausende von Mönchen, Nonnen und Laienpraktizierenden aus der ganzen Welt sieben Tage lang im Monat Dezember, um Wege des Strebens und Widmungsgebete für den Weltfrieden und das Wohlergehen aller fühlenden Wesen zu praktizieren.

Letztes Jahr wurde dann die ganze Welt in einer noch nie dagewesenen Weise von der COVID-19-Pandemie heimgesucht, die internationale Reisen und reale Versammlungen einer großen Anzahl von Menschen unmöglich machte.

Die Pandemie hielt uns jedoch nicht davon ab, ein Kagyü Mönlam abzuhalten; wir passten lediglich die Art und Weise, wie es abgehalten wurde, den Erfordernissen der Situation an: Statt dass sich die ehrwürdigen Sanghas, Laienpraktizierende und  jene, die dem Buddha folgen, physisch in Bodhgaya versammelten, wurden die Mönlam-Gebete jeweils lokal – in der sicheren Umgebung der Klöster in Indien und Nepal – ausgeführt, und die Praxis wurde per Audiostream aus dem Kloster Rumtek übertragen, um es Praktizierenden auf der ganzen Welt zu ermöglichen, daran teilzunehmen.

Obwohl es natürlich bedauerlich war, dass wir nicht persönlich zusammenkommen konnten, hatte ich dennoch das Gefühl, dass wir uns sehr glücklich schätzen durften, über die notwendige Technologie zu verfügen, die es uns ermöglichte, gemeinsam zu praktizieren.

In diesem Jahr hat sich die Situation in Bezug auf die Pandemie zwar etwas verbessert, aber ich habe immer noch das Gefühl, es wäre für uns Alle nicht sicher, persönlich in Bodhgaya zusammenzukommen und einander zu treffen.

Deshalb habe ich die ehrwürdigen Sanghas gebeten, die Mönlam-Gebete wieder in der sicheren Umgebung ihrer Klöster abzuhalten, so wie im Vorjahr. Ebenso wie im letzten Jahr wird es auch heuer wieder einen Live-Stream aus Rumtek geben, damit Praktizierende aus aller Welt daran teilnehmen können.

Ich persönlich bin dankbar dafür, dass wir dieses Muster, einander einmal jährlich zu treffen und gemeinsam Wege des Strebens zu praktizieren, nun schon seit vielen Jahren ohne Unterbrechung beibehalten können. Denn ich habe das Gefühl, dass diese Tradition einer tief verwurzelten Auffassung entspricht, die wir als Menschen teilen: Es liegt in unserer Natur, zutiefst davon überzeugt zu sein, dass wir, um etwas zu erreichen oder uns das Recht zu verdienen, etwas zu genießen, zunächst viel Mühe und harte Arbeit aufwenden müssen.

Buddha Shakyamuni verstand zwar, dass diese unsere Ansicht nicht wirklich damit übereinstimmt, wie die Dinge wirklich sind. Aber er wusste auch, dass – weil wir von dieser Überzeugung getrieben sind – der einzige Weg für uns darin besteht, sie durchzuziehen und selbst zu erfahren, ob sie wahr ist oder nicht.

Daher hat er uns aus seinem unermesslichen muttergleichen Mitgefühl heraus einen Weg mit einer Vielzahl von Mitteln und Methoden zur Verfügung gestellt, die es uns ermöglichen, diese unsere Vorstellung in vollem Umfang zu untersuchen.

Die Praxis der Wege des Strebens ist eines dieser Mittel, das uns erlaubt, unsere Überzeugungen bis ins Letzte zu erforschen; eine Methode, um selbst zu sehen, ob das, was wir für die Wahrheit halten, das auch tatsächlich ist.

Deshalb, liebe Dharma-Freunde, lasst uns auch in diesem Jahr wieder zusammenkommen und die Plattform nutzen, die uns dieses Mönlam-Treffen bietet, um unsere Vorstellungen vollständig zu analysieren.

Lasst uns Wege des Strebens und Widmungen für alle fühlenden Wesen praktizieren – insbesondere für all jene, die von der Pandemie und den verschiedenen Tragödien betroffen sind, die sich ereignet haben, wie Naturkatastrophen und sogar von Menschen verursachte Unglücke – ohne Zweifel oder Zögern, aber aus vollem Herzen und mit Freude!

Lasst uns aus der Tiefe unserer Herzen streben, ohne jedes Gefühl der Belastung und ohne Erwartung von Erfolg oder Angst vor dem Scheitern.

Wie im Vorjahr werde ich mich für diese Wege des Strebens Euch Allen auf der ganzen Welt anschließen.

Möge dieses glückverheißende Treffen unsere Verbindung weiter stärken und Samen von grenzenlosem Verdienst und Weisheit säen und nähren, die wiederum – durch die wechselseitige Abhängigkeit aller Phänomene – einen positiven Einfluss auf alle äußeren Umstände haben werden.

Möge die Pandemie bald zu einem Ende kommen, und mögen wir einander wieder persönlich treffen können, um den Buddha-Dharma gemeinsam zu teilen und zu praktizieren!

Mit Gebeten

Seine Heiligkeit der 17. Gyalwa Karmapa Thaye Dorje


www.karmapa.org
 

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