Der Autor hat einen bewegten Weg hinter sich: kurz vor seiner Habilitation als Molekularbiologe am renommierten Institut Pasteur beschloss er 1979 seinem Wurzellama Dilgo Khyentse Rinpoche, (später Oberhaupt der Nyingma-Tradition) nach Nepal zu folgen, wurde 13 Jahre lang von ihm unterrichtet, ließ sich als Mönch ordinieren und lebte als solcher gut ein Vierteljahrhundert im Himalaya. Ricard fördert maßgeblich den Dialog zwischen den westlichen Wissenschaften und dem Buddhismus, u.a. durch seine Teilnahme an neurowissenschaftlichen Studien zur Erforschung des Einflusses von Meditation auf unser Gehirn. Für diese Anthologie hat er Texte verschiedener großer Meister des tibetischen Buddhismus – viele davon in eigener Erstübersetzung in westliche Sprachen – in 4 Hauptabschnitten angeordnet: im ersten geht es um die 4 grundlegenden Gedanken, die den Geist auf den Dharma ausrichten, im folgenden um die Grundlagen der Praxis wie Zuflucht, das Entwickeln von Bodhichitta, die 6 Paramitas u. die Rolle des Lama, im dritten um Sichtweise, ethisches Verhalten, m Meditation und  die Vertiefung der Praxis mit Einsicht in die wahre Natur des Geistes. Im letzten Teil sind die Themen das Beseitigen von Hindernissen und das Fortschreiten auf dem Weg spiritueller Entwicklung. Die sehr gute Übersetzung aus dem Französischen von Claudia Seele-Nyima verwendet großteils das uns geläufige Dharma-Vokabular, was das Buch angenehm lesbar macht. Sozusagen eine Bibliothek des tibetischen Buddhismus in einem Band und eine ungeheuer inspirierende Quelle, egal welche Seite man aufschlägt! Die Texte sind optimal geeignet als Tagesmotto zur täglichen Kontemplation und reichen so sicher für gut 1 Jahr. Meines Erachtens eines der besten Dharma-Bücher der letzten Jahre.
Dr. Georg Schober

Weitere Details dazu mit einer Leseprobe findet Ihr unter:
http://www.herbig.net/uploads/tx_ttipcshop/media/Ricard_Weisheit.pdf